Da geht in der Nacht ein Tier mit Stacheln schnaufend

durch den Garten und frißt die Schnecken.

Geflügelte Mäuse schweben durch die Luft,

stoßen einen Sonartonaus und fangen Insekten.

Säugetiere, so lang wie drei Reisebusse, pflügen durchs Meer

und ernähren sich von milimeterkleinen Krebsen.

Das Meer steigt und sinkt jeden Tag, weil der Mond es anzieht.

In meiner Brust schlägt ein Muskel und pumpt unermüdlich Blut durch die Adern.

Tagsüber fütterte ich meinen Körper mit Käsebrötchen,

Schokolade oder Klößen, und der Körper machte daraus Hautzellen,

Fingernägel, Knochen und Muskeln.

Was für ein erstaunlicher Prozess! Es gibt keinen Alltag.

Was ich müde „Alltag“ nenne, ist nur meine eigene

träge Blindheit. Ich lebe auf einem erstaunlichen Planeten,

nichts hier ist selbstverständlich.

Wenn ich hinhöre, wenn ich schmecke, fühle und hinsehe,

ist dieses Leben höchst erstaunlich.

 

TITUS MÜLLER